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Jetzt läuft: Can’t stay with you baby (live@Gewölbe-Cologne)
Reinhard Furrer, Bonnie Dunbar, Guion Bluford, Wubbo Ockels und Ernst Messerschmid in der US-Raumfähre "Challenger" im Jahre 1985

Spaceman '85

1985 flog der deutsche Wissenschaftsastronaut Reinhard Furrer an Bord des US-Raumschiffs "Challenger" ins Weltall. Seine persönlichen Gedanken vor und während des Fluges transferiert das Hörspiel in Weltraumdokumentarmusik.

Von Andreas Ammer und Console

Das Hörspiel steht ab dem 16. Februar 2024 für ein Jahr zum Download zur Verfügung.

Tonmaterial eines Weltraumfluges

Am 20. Oktober 1985, Punkt 12 Uhr mittags, startet Reinhard Furrer als Wissenschaftsastronaut an Bord der US-Raumfähre "Challenger" ins All. Der Flug dauert sieben Tage, 44 Minuten und 51 Sekunden. Vor und während des Fluges, sogar während des Starts spricht Furrer auf eigene Gefahr seine Eindrücke in ein privates Diktaphon. Während der Startvorbereitungen gibt sich der "Payload Specialist" noch professionell und abgeklärt. Er erläutert den Countdown, den zeitlichen Ablauf, die Vorbereitungen in Cape Canaveral.

Je näher der Start rückt, desto mehr wird Furrer von der Kraft der Unternehmung ergriffen. Während des Takeoffs, den der Amateurastronaut "live" unter seinem Helm mit kommentiert, treibt Furrer eine ungeahnte Euphorie, die sich in der Schwerelosigkeit des Weltraums zu einem wahren Rausch der Gefühle steigert. Vom einzigartigen Erlebnis des Weltraums spürbar im Innersten berührt, versucht Astronaut Furrer während der 112 Erdumrundungen wie in Trance und in geradezu psychedelischen Bildern seine Eindrücke auf Tonband festzuhalten. Er meditiert mit belegter Stimme über das Spiel des Lichtes unten auf der Erde und die Macht und Tiefe der Unendlichkeit.

Nie zuvor und nie danach wurde der Weltraum so unmittelbar poetisch geschildert. Andreas Ammer & Console (Martin Gretschmann und Axel Fischer) schaffen für das Dokument von Furrers Weltraumflug einen künstlerischen Rahmen. Die Erzählungen vom All wechseln als dokumentarische "Rezitative" ab mit "Weltraum-Arien": Songs (gesungen von der "Console"-Sängerin Miriam Osterrieder), die Furrers Formulierungen in Popsongs gießen. Aus dem Dokument eines Abenteuers wird ein musikalisches Epos über die Grenzen des Menschseins. Furrers Ritt ins All sollte der letzte Flug der "Challenger" sein: Bei ihrem nächsten Start explodiert die Raumfähre nach 73 Sekunden. Reinhard Furrer selbst stirbt zehn Jahre später bei einem Flugzeugabsturz unter ungeklärten Umständen.

Das Hörspiel ist Teil des ARD-Podcasts "100 aus 100", in dem hundert Highlights aus hundert Jahren Hörspielgeschichte vorgestellt werden: Aufsehen erregende Produktionen, die zeigen, was diese akustische Kunstform alles kann.