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Jetzt läuft: Konzert für Flöte, Streicher und Basso continuo g-Moll, RV 439 (op. 10 Nr. 2) von ENS: Il Giratempo / LTG: Max Volbers / SOL: Max Volbers

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Ernst Achenbach

Ernst Achenbach, vormals Leiter der Politischen Abteilung der Deutschen Botschaft im besetzten Paris, war seit 1946 Rechtsanwalt in Essen. Schon bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen verteidigte er Angeklagte der IG Farben und des Auswärtigen Amtes. Anfang der 50er Jahre organisierte er zusammen mit Werner Best, dem früheren Kronjuristen der SS, eine Kampagne, mit der die Generalamnestie von NS-Tätern durchgesetzt werden sollte. Im Frühjahr 1952 trat Achenbach mit dem "Vorbereitenden Ausschuss zur Herbeiführung einer Generalamnestie" an die Öffentlichkeit. Ziel des Ausschusses war die sofortige Beendigung der strafrechtlichen Verfolgung sämtlicher NS-Verbrechen im In- und Ausland.

Achenbach, der ab 1950 die FDP als Abgeordneter im NRW-Landtag vertrat, war die Schlüsselfigur bei der Unterwanderung seiner Partei durch Alt-Nazis, die 1953 mit der Verhaftung des Goebbels-Staatssekretärs Werner Naumann aufgedeckt wurde. Dennoch setzte Achenbach anschließend seine FDP-Karriere fort: Bundestagsabgeordneter, Mitglied des Europa-Parlaments, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, Vorsitzender des FDP-Ausschusses für Auswärtiges. Recherchen von Beate Klarsfeld in den 70er Jahren belegten, dass Achenbach selbst schwer belastet war: Als leitender Angestellter der deutschen Botschaft in Paris war er in den Jahren zwischen 1941 und 1943 mit der Deportation von Juden aus Frankreich befasst.