Sierra Leone's Refugee All Stars

Exilmusik - 08.11.2015

Over oceans and hills

Stand: 28.09.2015, 13:18 Uhr

Friedlich verlief das Leben von Reuben M. Koroma in Sierra Leone, im Westen Afrikas. Bis ein furchtbarer Bürgerkrieg das Land in den 90ern über ein Jahrzehnt lang auslaugte. Im Exilanten-Camp im benachbarten Guinea begann die ungewöhnliche Geschichte seiner All-Star-Band.

Die Sierra Leone's Refugee All Stars sind nach dem Ende des Bürgerkriegs zunächst in ihre Heimat zurückgekehrt, aber - auf der Flucht vor Ebola - inzwischen viel in der Welt unterwegs. In ihren Songs verarbeiten sie die traumatischen Erlebnisse, die sie als Flüchtlinge durchlitten haben; besingen das Leben zwischen Verlust, Tod und Trauer, Hoffnung, Gewalt, Krankheit und Armut. Dabei kämpfen sie mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen: mit ihrer Musik. Auch andere MusikerInnen reagieren auf das Los der Millionen Menschen, die derzeit weltweit unterwegs sind. Auf ihrem Album "Water is love" singt Saba vom Wasser als einem Symbol des Lebens, aber auch des Sterbens. Die italienische Sängerin, die in Somalia als Tochter einer Äthiopierin und eines Italieners zur Welt kam, ist sich längst des Schicksals bewusst, das vielen Exilanten Jahr für Jahr auf den Booten im Mittelmeer widerfährt.

Flucht und Migration, Völkerwanderung und Umsiedelung prägen seit Jahrtausenden die Lebensbedingungen der Migranten auf den verschiedenen Kontinenten - und damit auch ihre kulturellen Bräuche, Kunstformen und musikalischen Ausdrucksweisen: Welt-Musikkulturen, für die heute zahlreiche Bands stehen; darunter die tuvinischen Oberton-Künstler Huun-Huur-Tu, die in Mocambique geborene Lissaboner Fadista Mariza, der weltreisende Harfenist und Klangwelten-Initiator Rüdiger Oppermann, die portugiesische Band OqueStrada mit ihrem Atlantic Beat oder Mr. Shirazy & The Exile Orchestra aus Köln und viele andere.

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Mit Babette Michel

Redaktion: Dagmar Töpfer