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Catch-Pop String-Strong - Jelena Popržan

New Balcan Sounds – 26.02.2015

Sevdah Takht & Catch-Pop

Stand: 24.02.2015, 14:43 Uhr

Serbisch, bosnisch, kosovo-albanisch – wahrscheinlich unvermeidliche, aber ebenso auch unzulängliche Adjektive, um diese neuen Musiken zu beschreiben: aus dem kulturellen Kraftfeld der Region Ex-Jugoslawien und dem Durchlauferhitzer zu Mitteleuropa, Wien.

"Sevdah" steht in der bosnischen Musik für Lieder über Liebe, Verlangen und Ekstase. Lange Zeit erklangen Sevdalinke nur in den Häusern wohlhabender muslimischer Familien. Erst im 20. Jahrhundert entwickelte sich Sevdah-Musik fast zum Massenphänomen. Neben der Band Mostar Sevdah Reunion agieren junge Musiker wie die Band Halka, die Sängerin Amira Medunjanin oder Damir Imamović. Er stammt aus einer Musikerdynastie, schon sein Großvater Zaim Imamović war ein Jugoslawien weit bekannter Sevdah-Interpret. Damir Imamović lebt in Sarajevo, hat dort eine eigene Radiosendung und agiert als Kultur- und Musikvermittler. In seinem Sevdah Lab klärt er über Klischees und Irrtümer auf, die mit diesem Genre verbunden sind.

Lebt man als Serbin oder als Kosovo-Albanerin in Wien, muss frau sich Kompromisse einfallen lassen. Will frau sich in der Emigration als Künstlerin behaupten, bleibt die Wahl zwischen  Anpassung oder schrillem Hinweis auf das Anderssein. Das Duo Catch-Pop String-Strong entschied sich für das letztere: Unerwartetes zwischen Jazz, Klassik und Folk, das Spiel mit dem "Tschusch'n"-Dasein als (wie die OsteuroäerInnen in Wien genannt werden) und akademischer Streicher-Virtuosität. Leben und Kunst zwischen Nestroy und Brecht/Weill, Balkan und Pop, Gjilan und Mariahilferstraße - und ein vergnügliches  europäisches Musikerlebnis. 

ARD-Aufnahmen zweier Konzerte des Festivals TFF vom 4. und 5. Juli 2014 aus der Stadtkirche Rudolstadt

mit dem Trio
Sevdah Takht:
Damir Imamović – Gesang, Gitarre
Ivan Mihajlović – Bass
Nenad Kovačić – Perkussion

und dem Duo
Catch-Pop String-Strong:
Jelena Popržan – Gesang, Viola
Rina Kaçinari – Gesang, Cello


Moderation: Grit Friedrich und Ulrike Zöller

Redaktion: Werner Fuhr