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Avi Avital

Vitalität und Vielfalt – 14.06.2015

Israel hier und dort

Stand: 18.06.2015, 16:32 Uhr

Urbane Einwanderungsgesellschaften in Köln oder Berlin wie in Tel Aviv, Migrationserfahrungen mit Flucht und Auswanderung seit Generationen, Routine im Umgang mit kultureller Vielfalt: das alles prägt israelische Akteure auf dem Feld der Musik. Zwei Protagonisten stehen im Mittelpunkt der Sendung:

Avi Avital (37) wurde in Be'er Sheva im Süden Israels geboren, seine Vorfahren stammen aus Marokko. Mit acht Jahren begann er Mandoline zu spielen und wurde schon bald Mitglied im Jugend-Mandolinenorchester seines charismatischen Lehrers, des aus Russland stammenden Simcha Nathanson. Nach dem Besuch der Musikakademie in Jerusalem ging Avi Avital nach Italien, wo er am Konservatorium "Cesare Pollini" in Padua bei Ugo Orlandi studierte. Die New York Times rühmte Avi Avital wegen seines "wunderbar sensiblen Spiels" und seiner "sensationellen Fingerfertigkeit", und laut der israelischen Zeitung Haaretz bietet sein Spiel "alles, was man der Mandoline nicht im Traum zugetraut hätte . . . wahrhaft atemberaubende Virtuosität und Intensität". Seinen Lebensmittelpunkt hat er heute in Berlin.

Dubi Lenz (67) ist einer der bekanntesten Radiomoderatoren Israels und Experte für Weltmusik. Seine Eltern kamen 1944 aus der Bukowina nach Palästina. Während seiner ersten Lebensjahre sprach seine Mutter mit ihm deutsch. Schon als Kind klebte er am Radio, während seine Freunde draußen Fußball spielten. Seine Sendung Hakol Zorem ("Alles fließt") lief in jedem Kibbuz und brachte die Musik Lateinamerikas, Afrikas, Asiens und der arabischen Welt ins Bewusstsein der israelischen Öffentlichkeit. Gleichzeitig machte er die israelische Musik in der Welt bekannt, die schon aus historischen Gründen eine Art Weltmusik ist. "Wir Israelis haben das Glück, eine Einwanderungsgesellschaft zu sein," sagt er. Nach einer Gastprofessur in den USA arbeitet er jetzt wieder bei dem Sender, bei dem er vor über 40 Jahren anfing. Unsere Autorin Ulrike Klausmann traf Dubi Lenz in Köln.

Moderation: Babette Michel

Redaktion: Werner Fuhr