An mediterranen Ortskernen

Stand: 16.06.2015, 18:01 Uhr

La Place de Lenche in Marseille, die römische Piazza del Popolo, die Plaza Mayor in Madrid oder ein namenloser Platz in einem apulischen Dorf: sie können Oasen der Ruhe oder aber Treffpunkte eines turbulenten städtischen wie dörflichen Lebens sein.

Seit 40 Jahren stürmt der Canzoniere Grecanico Salentino mit seiner suggestiven Tanzkraft mediterrane Ortskerne. Er spielt die regionale Tarantella-Variante "Pizzica" mit so viel Energie, dass sich die Plätze mit Tanzenden füllen, wenn das Septett die uralte Musikform zu neuem Leben erweckt. Der Canzoniere Grecanico Salentino entstammt einer kleinen Sprachinsel auf der süditalienischen Halbinsel Salento, in der noch "Griko", ein Dialekt aus griechischen, byzantinischen und italienischen Einflüssen gesprochen wird. Die Formation hat sich zur Aufgabe gemacht, neben dem Griko auch die regionale Folklore und das Kulturerbe der Greco-Salentiner zu erhalten. 2015 feiert die Band, die eine der ältesten traditionellen Musikgruppen Italiens ist, ihr 40-jähriges Bestehen. 1975 von Daniele Durante gegründet, übernahm sein Sohn Mauro Durante 2007 die Leitung. Ihm ist es zu verdanken, dass die Gruppe aus der südapulischen, historisch bedeutenden "Barock-Stadt" Lecce auch im 40. Jahr nichts von ihrer Energie verloren hat.

Die Poesie kleiner verwunschener Plätze mit ihren Düften von Orangenblüte und Limonensträuchern entfaltet z,B. die algerische Sängerin Souad Massi mit ihrem Album "El-Mutakallimūn". Die Sängerin taucht ein in die Welt klassischer und moderner Dichter aus dem Libanon, Tunesien oder dem Irak. Gemeinsam mit dem spanischen Gitarristen Eric Fernandez huldigt Souad Massi einer Zeit, als das gelehrte Wort der Muslime noch geehrt und nicht gefürchtet wurde.

Neben weiteren vielschillernden "Platzmusiken" gibt es – wie immer - Aktuelles aus der Weltmusik, neue CD’s und Konzert-Tipps.

Mit Cecilia Aguirre

Redaktion: Dagmar Töpfer