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100 Jahre DVA Freiburg - 15.07.2014

Wunderhorn Wandervogel WWW

Stand: 16.07.2014, 12:19 Uhr

Ein "Deutsches Volksliedarchiv" etablierte 1914 der Germanist John Meier in Freiburg i. Br. in seinem Haus. Möglichst umfassende Dokumentation des nationalen "Liedschatzes" strebte er an. Erforscht wurden sowohl historische Quellen als auch das Repertoire der Gegenwart.

Meiers Arbeit folgte den wissenschaftlich-philologischen Kriterien der Volkskunde. Zugleich setzte er sich das Ziel, der Öffentlichkeit die wertvollsten Balladen und Lieder vergangener Zeiten wieder zugänglich zu machen.

Bis vor wenigen Jahren beherbergte John Meiers Villa in der Freiburger Silberbachstraße die eindrucksvolle Sammlung: handschriftliche Gesangbücher des späten Mittelalters, Liedsammlungen der Romantik, Musik des Wandervogel, Soldatenlieder des 1. Weltkriegs, mehr als 1000 Schellackplatten mit Arbeiterliedern der Weimarer Zeit.

In den 1970er Jahren wurde das Haus zur Pilgerstätte des "Deutsch-Folk"-Revival. Vor einigen Jahren ging das "Historisch-Kritische Liederlexikon" online – eine umfassende Dokumentation von Volksliedern zwischen Mittelalter und Moderne.

2012 wurde John Meiers Villa verkauft,  im April 2014 ging das Deutsche Volksliedarchiv im neu gegründeten "Zentrum für Populäre Kultur und Musik" der Universität Freiburg auf.

Die neue Leitung hofft, durch die Neuausrichtung das "Profil des Archivs zu schärfen" – Kritiker beklagen die Zerstörung eines für die deutsche Forschungslandschaft einmaligen Instituts. In unserer SoundWorld erklingen Schätze aus der Sammlung und kommen ehemalige wie heutige Mitarbeiter zu Wort.

Autor: Thomas Daun

Redaktion: Werner Fuhr