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Moskau 2004 - Aleksej Paperni

Stadtklang-Erinnerungen – 10.02.2015

Review Eleven: Moskwa

Stand: 09.02.2015, 14:53 Uhr

Berlin, Belgrad, Warschau: aktuelle Adressen boomender musikalischer Subkulturen. Und Moskau? Kalte-Kriegs-Ohren? Stanzen wir ein Loch durchs momentane Eis unserer Wahrnehmung, erinnern wir uns - an vibrierende, heiße Stadt-Klänge. 

Die Moskauer Öffentlichkeit war nicht immer homophob, kunstfeindlich, nicht immer so wie das Bild, das heute von ihr geprägt wird. Moskau im Jahre 2004: jeden Abend präsentieren sich in Clubs und Underground-Diskotheken - in organisierten Acts oder auch spontan improvisierten Auftritten - neue musikalische Local Heroes. Leben kann dennoch kaum einer von seiner Musik. Es gibt keinen funktionierenden Markt, keine Tantiemen oder nennenswerte Gagen für Gigs. Aber die Szene brummt.

Die Moskau-St.-Petersburger Formation Ivan Kupala hat es immerhin bis ins russische MTV geschafft - mit sibirischer Weltmusik: traditionellen Frauengesängen, mit groovenden Beats unterlegt. Slot nennen sich fünf junge Moskauer, sie sind mit hartem, rauem russischem Rock und Rap unterwegs, unter anderem in einem unterirdischen Lokal, wenige Gehminuten vom Roten Platz entfernt: Kitajski Ljotschik – das ist in der Szene gerade der innovativste Club. Und das liegt auch daran, dass der Besitzer selber Kopf einer Band ist: Paperny. NjetSlov (Keine Worte) haben den Mini-Moog-Synthesizer reaktiviert, ihre Musik: wabernde Elektrosounds a la Kraftwerk mit indischen TechnoBeat-Einsprengseln.

Auf den Tag genau vor elf Jahren lief diese SoundWorld schon einmal in WDR 3.

Autorin  Karmen Frankl

Redaktion: Werner Fuhr