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Ferdinand Ries
00.03 - 06.00 Uhr Das ARD Nachtkonzert
Helena Rüegg & Rodolfo Mederos

Ein Leben für den Tango – 09.06.2015

Rodolfo Mederos, Bandoneón

Stand: 05.06.2015, 13:12 Uhr

"Als ich jung war, hielt ich Astor Piazzolla für den großen Erneuerer. Osvaldo Pugliese fand ich altmodisch, weil er in Krawatte und Anzug auftrat und sein Orchester traditionell klang. Mit der Zeit merkte ich, dass es gerade umgekehrt war."

Rodolfo Mederos, Bandoneonist, Komponist und Arrangeur, feierte in diesem Frühjahr seinen 75. Geburtstag. Sein Leben hat er dem Tango in allen seinen Facetten verschrieben. Schon als Kind spielte er in einem Tango-Orchester seiner argentinischen Heimatstadt Córdoba. Als Jugendlicher gründete er ein Sexteto Típico, bei dem er die traditionelle Besetzung von Bandoneón, Geige, Klavier und Kontrabass durch eine E-Gitarre und Vibraphon erweiterte. Der große Astor Piazzolla holte seinen experimentierfreudigen jungen Kollegen nach Buenos Aires. Der spielte dort schon bald im legendären Orchester von Osvaldo Pugliese und schrieb dafür Arrangements.

Trotzdem wagte er immer wieder Eskapaden in andere Musikstile und arbeitete zum Beispiel mit der Folk-Sängerin Mercedes Sosa, dem katalanischen Liedermacher Joan Manuel Serrat und argentinischen Rockgrößen wie Charly García und Luís Alberto Spinetta zusammen - was die etablierte Tango-Welt schockierte. Seine Zusammenarbeit mit Daniel Barenboim Mitte der 1990er Jahre eröffnete ihm den Zutritt auch zu großen Bühnen der klassischen Musik.

Im Gespräch mit der WDR-3-Autorin Helena Rüegg, die von 1994 bis 1998 bei ihm Bandoneón studierte, erzählt Rodolfo Mederos von seinen Lehrjahren, vom Unterrichten, vom Arrangieren, von der Arbeit im Ensemble – eben von all dem, was den Tango seit eh und je lebendig hält.

Autorin: Helena Rüegg

Redaktion: Werner Fuhr