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 Szenenbild zu Ulrich Pogoda, Auf Händen gehen

Musik im KZ Dachau – 10.11.2015

"Arbeit, Arbeit macht frei"

Stand: 30.09.2015, 11:52 Uhr

Anders als z. B. bei Theresienstadt oder Auschwitz wissen wir bei Dachau nur wenig über die Musik im dortigen Konzentrationslager - obwohl auch hier Häftlinge zwangsbeschallt und zum Singen gezwungen wurden, obwohl es auch in Dachau ein Lagerorchester und eine Blaskapelle gab.

Das "Dachau-Lied" des Wiener Journalisten Jura Soyfer und des Komponisten Herbert Zipper mit dem Refrain "…denn Arbeit, Arbeit macht frei" erlangte nie solche Bekanntheit wie z. B. das "Moorsoldaten-Lied" aus dem KZ Börgermoor im Emsland. Nichtsdestotrotz spielte die Musik in Dachau eine bedeutende Rolle: verordnete Klänge dienten der Zermürbung und als Folter, geistliche Musik und Kompositionen der hier inhaftierten Kirchenmusiker wie Richard Böhm oder Georg Schwake waren ein wesentlicher, oft hilfreicher Teil des Lageralltags. Vor allem aber spiegeln sich Leben und Leiden der Häftlinge heute in zeitgenössischen Werken wider: beispielsweise in einem Hörstück über den Hitler-Attentäter und Zitherspieler Georg Elser oder in dem musikalischen Drama "Chodźić po rukomaj" – "Auf Händen gehen", das der sorbische Komponist Ulrich Pogoda 2014 seinem 1943 in Dachau ermordeten Landsmann widmete, dem Priester Alois Andritzki.

Autorin: Ulrike Zöller

Redaktion: Werner Fuhr/ Bernd Hoffmann