Die bunte Melancholie des prärevolutionären iranischen Pop

Stand: 30.09.2015, 12:19 Uhr

WDR 3 open Soundworld taucht ein in die iranische Popkultur der Sechziger und Siebziger. Stars wie Googoosh, Ramesh, Kourosh Yaghmaeie und Fereidoon Farrokhzad füllten Klatschspalten und veröffentlichten haufenweise Singles und Kassetten.

Sie waren aber nicht nur Propheten der Mode und des Lifestyle, sondern auch Seelentransmitter der melancholischen persischen Poesie. Diese mischt sich mit Klängen des Latin-Jazz, E-Gitarren und traditionellen Bandari-Rhythmen zu einer einzigartigen Kombination. Nach der islamischen Revolution im Jahr 1979 steht diese Kultur unter Hausarrest. Doch auf der ganzen Welt verteilt ist sie Teil einer gemeinsamen Sprache persischer Diaspora. Stars wie die Sängerin Googoosh füllen hierzulande riesige Hallen. Und doch kriegen Nicht-Perser so wenig davon mit. Öffnen wir ein Fenster, oder zwei für Nachbarschaftsmusik von zerkratzten Schallplatten und rauschenden Tonbändern. Klänge einer verschollenen Kultur aus einer Welt mit vielen Wahrheiten. 55 Minuten zwischen tiefer Traurigkeit und buntem pulsierendem Leben.

Redaktion: Markus Heuger