Piper

Schottischer Dudelsack virtuos – 04.12.2012

Pibroch

Stand: 27.11.2012, 20:00 Uhr

Das Klischee: der Piper im Kilt vor grandioser Highland-Kulisse, ohrenbetäubend laut und dissonant sein Spiel. Was aber selbst vielen Schotten nicht bekannt ist: die bis in die Renaissance zurückreichende kunstvolle solistische Tradition des Sackpfeifen-Spiels.

Pibroch heißt das gälische Wort für diese alte Variationskunst. Ein einfaches Thema wird mit verschiedensten Verzierungsmustern wiederholt, wobei sich die Komplexität der Variationen von Strophe zu Strophe steigert. Bis heute erlernt und memorisiert man diese Variationen mit Hilfe einer Silbensprache, die an die indische Trommelsprache erinnert. Das klassische Repertoire umfasst etwa fünfhundert Pibrochs; bis zu zwanzig Minuten dauert die Aufführung eines einzelnen Stücks.

Im heutigen Musikleben Schottlands ist die Beschäftigung mit Pibroch eine Angelegenheit von Virtuosen und Experten. Nur die besten Dudelsackspieler wagen sich an die schwierige Form heran. Verschiedene Colleges of Piping unterrichten die Kunst der Pibroch-Spiels, Musikwissenschaftler und Keltologen erforschen Ursprünge und Entwicklung der Gattung.

Vorsitzende der altehrwürdigen Pibroch Society ist keine geringere als Queen Elizabeth II. Seit der Thronbesteigung ist Her Majesty mit Dudelsack-Klängen vertraut – jeden Morgen wird sie von The Queen’s Piper mit einem Pibroch geweckt.

Autor: Thomas Daun
Redaktion: Werner Fuhr

Sendung zum Nachhören

Pibroch

57:57 Min. Verfügbar bis 30.12.2099