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Koreanisches Singspiel – 14.04.2015

Tschang-gück an der Wupper

Stand: 14.04.2015, 13:22 Uhr

SoundWorld-Rückblick auf ein Musiktheater-Experiment: 2011 inszenierte Achim Freyer am Koreanischen Nationaltheater in Seoul eine "Pansori-Oper" mit dem Titel "Mr. Rabbit and the Dragon King" und gastierte damit auch im Wuppertaler Opernhaus.

"Pansori" heißt der uralte epische Gesang koreanischer Volkstradition, karg in der Besetzung: mit nur einem Sänger plus Trommler, überbordend jedoch an Dramatik und Emotion. Eine Guckkastenbühne westlichen Zuschnitts gibt es in Korea erst seit 125 Jahren, und die erste Kunst, die in solchem Rahmen dort aufgeführt wurde, war Pansori. Um aber die nun spürbaren Defizite koreanischer Bühnenkunst im Vergleich mit westlichem Theater auszugleichen, begann man, Pansori auf Opernformat zu vergrößern und machte "Changgeuk" (spr.: "tschang-gück", wörtl. "Sing-Theater") zum Gegenstand immer neuer, oft modischer Experimente.

Madame Pansori mit Szene

Madame Pansori mit Szene


Als Regisseur verteidigte Achim Freyer die ausdrucksvolle traditionelle koreanische Musik gegen den sich verbreitenden allzu westlichen Musicalstil und fand mit dem geschärften Blick des Brecht-Schülers in der Handlung die Fäden zur Gegenwart. Die Sendung bringt noch einmal Höhepunkte und Hintergründe der turbulenten Aufführung und wirft einen Blick auf die Geschichte von Pansori und Changgeuk.

Autor: Matthias Entreß

Redaktion: Werner Fuhr